Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin by Ulrike Schweikert

Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin by Ulrike Schweikert

Autor:Ulrike Schweikert
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Paranormal
ISBN: 9783641111212
Herausgeber: Penhaligon Verlag
veröffentlicht: 2014-01-12T23:00:00+00:00


Irgendwann in meinem letzten Jahr an der Universität. Seltsam. Ich habe noch nie so genau darüber nachgedacht, wann und warum ich mich wandelte. Gut, es geschah immer in den Nächten des Neumonds. So hat es auch in meinem dreizehnten Lebensjahr begonnen. Dann, mit der Zeit, habe ich mich immer häufiger nachts gewandelt. Es kam meist zu Mitternacht über mich, doch ich erinnere mich, dass ich es allein durch Willenskraft auch früher am Abend schaffte, sobald es dunkel geworden ist. Und auch die Rückverwandlung musste nicht um ein Uhr sein, setzte jedoch spätestens ein, wenn sich der neue Tag ankündigte und die Sonne sich dem Horizont näherte.

Wenn ich mich noch von Blut ernähren würde, würde ich sagen, ich bin so etwas wie ein Vampir. Ob in der Finsternis der Nacht vielleicht auch Vampire existierten. Schließlich durfte es sie genauso wenig geben wie Nachtmahre.

Was für ein Blödsinn! Vermutlich ist mir nur jeder Gedanke recht, der mich von meinen schmerzlichen Erinnerungen ablenkt. Natürlich kann ich nicht vergessen, dass meine Mutter tot ist, so wie der Rest meiner Familie. Weshalb hätte ich sonst nach England kommen und bei meiner Tante leben sollen? Doch das war wie der Beginn eines neuen Lebens gewesen. Noch einmal Start auf null. Eine zweite Chance, um alles besser zu machen, um die Wunden zu verdrängen und sie im Verborgenen heilen zu lassen.

Nur dass sie nicht geheilt sind. Verdrängt ja, vielleicht auch für eine Zeit lang vergessen, aber nicht geheilt! Dafür schmerzen sie weiterhin zu sehr. Irgendwo unter der Oberfläche ist noch Eiter verborgen, der das Fleisch vergiftet. Oder ist es so wie beim Phantomschmerz eines verlorenen Beins, das, selbst wenn es längst nicht mehr zu seinem Körper gehört, noch jahrelang schmerzen kann?

Warum nur habe ich die schöne neue Haut, die sich gebildet hatte, aufgerissen?

Weil eine schwärende Wunde so niemals heilen konnte?

Weil sie unbeobachtet immer schlimmer wurde und mich dann irgendwann vielleicht mehr als nur schmerzende Erinnerungen kosten würde?

Vielleicht ist aber jetzt auch die Zeit gekommen, da ich mich der Vergangenheit mit all ihrem Unheil stellen muss. Ich spüre, dass ich an einer Kreuzung stehe und mich entscheiden muss. Doch welchen Weg soll ich wählen, und wohin wird er mich führen?

Ich weiß es nicht.

Behutsam schlug sie das Buch zu und verstaute den Füller in ihrem Schreibschrank. Sie ahnte, dass noch viele Dämonen auf sie warteten. Sie musste Kräfte sammeln und sich wappnen, um sich ihnen stellen zu können. Aber nicht jetzt. Für heute war es genug.

Am Sonntag überredete Jason Lorena, ihn zu ihrer Tante Ruby mitzunehmen.

»Ich habe sie viel zu lange nicht mehr besucht«, sagte Lorena bedauernd. »Wie könnte ich da ihre Einladung zum Tee ablehnen?«

»Musst du doch nicht«, meinte Jason. »Und vielleicht habt ihr beide ja nichts dagegen, dass ich mich euch anschließe?«

Lorena sah ihn überrascht an. »Das würdest du tun?«

Jason zuckte mit den Schultern. »Bevor ich einen langen Sonntagnachmittag auf deine Gesellschaft verzichte? Außerdem glaube ich, ist deine Tante eine recht patente Person. Ich erinnere mich an sie. Ich bin ihr bei unseren Schulfesten begegnet und habe mich sogar ein paar Mal mit ihr unterhalten.



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